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Cannes Interview – Dennis Lück

DennisLueck2 Dennis Lück, Executive Creative Director bei FCB Zürich.

Du warst Teil der Promo & Activation Jury, was war das für eine Erfahrung? Eine Achterbahn der Gefühle: Es gab spannende, anstrengende, lustige, dramatische und auch langweilige Momente. Wenn du 30 Casefilme hintereinander anschauen musst, in denen keine Idee drin ist, dann grenzt das an Folter. Wir haben am letzten Montag angefangen und waren bis heute (Montag) um vier Uhr morgens dran. Ich habe jeden Tag von morgens um 9 bis nachts um 2 Uhr Cases angeschaut.

Der Grand Prix ging an "Sorry I Spent It On Myself" von Harvey Nichols. Warum? Wir haben uns für die Harvey-Nichols-Kampagne entschieden, weil diese Kampagne das macht, was wir in unserer Branche tun sollen: Verkaufen. Der Sinn und Zweck von Promotionen ist, die Leute ins Geschäft zu bringen. Das hat diese Kampagne zu 100% erfüllt.

Waren noch weitere Arbeiten im Rennen um den Grand Prix? Die Kampagne "We Are All Monkeys" hat sich während der Jurierung von ganz unten nach ganz oben gekämpft. Zuerst brauchten wir eine Weile um herauszufinden, dass es sich beim beworbenen "Produkt" um den Fussballer Neymar handelt. Der hat die Geschichte eher für einen guten Zweck als zur Selbstvermarktung gemacht, deshalb kam der Case nicht als Grand-Prix-Gewinner in Frage. (Anm. d. Red.: Für Charity-Arbeiten gibt es einen eigenen Grand Prix, den "Grand Prix for Good", der am Samstag verliehen wird.)

Drei Schweizer Arbeiten wurden mit Edelmetall ausgezeichnet – davon sind zwei von deiner Agentur FCB Zürich. Hast du in der Jury für diese Arbeiten lobbyiert? Das ist in einer 27-köpfigen Jury kaum möglich. Bei jeder Edelmetall-Entscheidung braucht es eine Zweidrittelmehrheit – und 18 Leute zu beeinflussen ist schlicht und einfach nicht möglich. Insofern sind die Cannes Lions eine sehr demokratische Sache. Ich kann erzählen, wie unsere Arbeit für das Jugend-Sinfonie-Orchester zu Silber kam: Zuerst war die Kampagne nicht einmal auf der Shortlist. Plötzlich stand ein Engländer im Jury-Raum auf und sagte: "Guys, I think we've missed a fantastic piece in shortlist." Dann ging der Beamer an und ich sah, dass es unsere Arbeit war. Ich musste den Raum verlassen. Und als ich zurückkam, hatte die Arbeit Silber.

Für Pro Infirmis und für das Schweizer Jugend-Sinfonie-Orchester gab es je einen Silberlöwen. War eine der beiden Arbeiten nahe an Gold? In der Jury wird zuerst bei allen Shortlist-Arbeiten abgestimmt, ob sie eine Bronze verdienen, dann kommen alle Bronze-Gewinner in die Silber-Abstimmung. Diese Hürde haben beide Arbeiten genommen – dann war aber Schluss. Silber ist in Cannes eine extrem gute Bewertung. Insbesondere die Pro-Infirmis-Kampagne hatte es extrem schwer, denn "Social" ist die grösste aller Subkategorien bei den Promo & Activation Lions. Dort auf Silber zu kommen ist fantastisch.

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